Nahrung für die Seele – Gutes für den Bauch

By pangerl_admin on November 10th In Aktuelles, Presse

Sieben Tage im Mühlviertel: Tagebuch eines Fastenden

von Ludwig Anderl

Die resche Tirolerin aus dem Inntal tut es; auch der deutsche Politiker mit viel Verantwortung und der Pensionist aus dem Salzkammergut tun es; die taffe Staatsanwältin aus Linz tut es und auch das ältere Paar aus Baden-Württemberg tut es. Alle aus den unterschiedlichsten Gründen, aber immer mit Motivationen. Manche eingehüllt in eine Gruppe Gleichgesinnter. Manche ganz für sich allein. Warum also sollte ich nicht auch erfolgreich Fasten bei den Marienschwestern vom Karmel in Oberösterreich. Genauer gesagt im Mühlviertel, in Bad Mühllacken bei Feldkirchen an der Donau. Nach dazu nach den Regeln der TEM – der Traditionellen Europäischen Medizin, dem sich die gastfreundlichen Häuser seit einiger Zeit verschrieben haben. Sieben Tage Vollfasten also für mich – nicht in der Gruppe, sondern wenn schon, dann eher asketisch und alleine. Morgens immer ein frisch angerichteter Frucht- und Gemüsesaft, mittags und abends jeweils ein klares Gemüsesüppchen. So viel schon vorweg: Nicht nur die Waage seufzte hinterher erleichtert. Auch die Seele hüpft inzwischen beflügelt und dem Bauch tut‘s obendrein sehr gut… Doch erst einmal der Reihe nach:

  1. Tag: „Nächtliche“ Morgenwaschung!

Schwester Johanna, die Hausoberin, huscht mit einem sanften „Guten Morgen“ ins Zimmer. Die Uhr zeigt exakt 4.37 Uhr – morgens! „Oberkörper-Waschung“ stand auf dem Plan. Und jetzt streicht die Ordensdamen in angenehmen Bewegungen aber mit einem eiskalten Waschlappen über Arme, Schulter, Rücken und Bauch. Es kribbelt und abtrocknen darf man sich dann nicht mehr. Schwester Johanna packt mich gleich wieder wohlig ein und wünscht einen guten Schlaf! Zugegeben: Beim ersten Mal kann das schon etwas „hart“ sein. Der intensive Schlaf hinterher entschädigt allerdings.

Ich war aber auch gut vorbereitet, hatte mich sowohl physisch, wie auch emotional eingestellt. „Stoppen Sie möglichst schon einige Tage vorher den Kaffee-Konsum“, stand in einem Briefchen geschrieben und „essen Sie ausnahmsweise den Kindern nicht die Süßigkeiten weg!“ Gesagt getan! Dann noch zwei Tage mit „Basenfasten federleicht“ zur Einstimmung. Dazwischen auch noch ein ziemlich „inniges“ Gespräch mit der Ernährungswissenschaftlerin. Sie erkennt sofort die Schwachpunkte wie Übersäuerung und zu schnelles „Nebenbei Essen“. Erste Fasten-Tipps werden notiert: viel Zitronenwasser, vielleicht mit ein bisschen Ingwer, Wermuttee, viel Bewegung, etwas Basenpulver morgens, Ölziehen für den besseren Geschmack im Mund und natürlich täglich möglichst ein Einlauf, damit alle Gifte den Körper verlassen können. Klingt nach intensiver Beschäftigung mit sich selbst.

Schon kann am ersten Tag so richtig angenehm „geglaubert“ werden. Die warme Salzlösung, die ich neben zwei Teekannen und einem bunten Fruchtsaft am sonst leeren Frühstückstisch vorfinde, ist nicht nur überraschend harmlos im Geschmack, sondern sorgt entsprechend auch für angenehme Entleerung. Das nimmt den ganzen Vormittag in Anspruch. Und trinken, trinken, trinken. Wasser aus der wenige hundert Meter entfernten Bruno-Quelle steht an vielen Stellen im Haus zur Verfügung und Tee mit selbst geernteten Kräutern und mit speziellen Rezepturen ist in der Teestube jederzeit verfügbar. An die 100 verschiedene Sorten!

Mittags gibt es eine Gemüsebrühe mit Karotten-Ingwer – alles fein püriert. Nachmittags dann bereits die erste Kneipp-Anwendung. Die immer gut gelaunte Schwester Baptista strömt nicht nur in kreisenden Bewegungen abwechselnd warmes und kaltes Wasser über Arme, Schenkel, Gesicht und Schulter, sondern auch eine gehörige Portion Gelassenheit und Humor aus. Anschließend noch eine wohltuende Kräuterstempelmassage – speziell abgestimmt mit Kräutern aus dem Klostergarten auf meinem vorherrschenden Archetypus (Psst, Geheimnis: hauptsächlich Sanguiniker und Choleriker!) und eine kleine einsame Wanderung in das Pesenbachtal. Am frühen Abend dann wieder ein Gemüsesüppchen und schon einige mitleidige Blicke! Denn im atmosphärischen Speisesaal ernähren sich zwar alle gesund. Aber sowohl das „Lebensfreude-Menü“, wie auch das „Bauch gut – Alles gut Menü“ und das „Basenfasten federleicht“ kommen durchaus geschmackvoll und keinesfalls offensichtlich fastend rüber.

  1. Tag: Schweigend wandern mit Schwester Gabriele

Nach der täglichen Morgenwaschung geht es noch vor der Gymnastik mit dem „Sonnenschein des Hauses“, mit Schwester Gabriele, in der Dunkelheit zur Schweigewanderung ins Pesenbachtal. Die Tritte, das Rauschen, das Atmen, die ersten Vogelstimmen: Alles ist intensiver und mächtiger als je zuvor. Hinterher lande ich mit einem Heusack im Bett. Der Leberwickel – wichtig für die Entgiftung – wird sehr warm im Zimmer „serviert“ und Claudia, die Therapeutin, wickelt mich bis zum Stehkragen warm ein. Keine Chance für iPad und Co, nur für den wieder einmal entspannenden Tiefschlaf…. Der zweite und der dritte Fastentag sollten eigentlich die schwierigsten sein. Ich merke davon nichts und die vorsichtshalber im Auto mitgebrachten Mannerschnitten bekommen überhaupt keine Aufmerksamkeit. Nachmittags dann eine Radtour an die Donau und Entspannung im Wellnessbereich (Ja, auch den gibt es!) bei Sauna und Dampfbad.

  1. Tag: Druidentanz bei Wyda und ein Kochkurs ohne Proben…

Morgenwaschung – Frühgymnastik – Frühstück mit Fruchtsafterl – Kneippscher Arm- und Gesichtsguss. Dann wieder etwas Neues für mich: Wyda. Nachdem in Bad Mühllacken der Mensch, als „ganze Einheit“ gesehen wird, also sowohl Körper, als auch Geist und Seele gleichermaßen Beachtung finden, wurde im Rahmen der TEM auch eine alte Bewegungstherapie wieder entdeckt. Eine überlieferte Gesundheits-Gymnastik, die sogar von den Druiden stammen soll und wohl in seiner Ausprägung doch mit Yoga verwandt sein dürfte. Am Nachmittag das obligate Ärztegespräch, das hier sehr intensiv werden kann. Heraus kommen gezielte Kneipp-Anwendungen und Massagen. Ach ja, und inzwischen schon zwei fehlende Kilos! Mit dem Fasten gibt es immer noch kein Problem, weil ich „so viel trinke und auch bewusst ruhige Bewegung mache“, wie mir Elisabeth, die weltliche Hauschefin und erfahrene Fastenleiterin, bestätigt. Das tut gut! Am Abend dann noch ein Aufstrich-Kochkurs mit dem Küchenchef. Beim abschließenden Programmpunkt „Kosten“ verlasse ich vorsichtshalber die Küche…

  1. Tag: Güsse von Sr. Baptista, Lebensrhythmus mit Abendgesang

Morgenprogramm wie gehabt. Die extra mitgebrachte Zungenbürste legt deutlich Zeugnis ab, von der intensiv einsetzenden Entschlackung und Entgiftung des Körpers. Alles fühlt sich inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes „leichter“ an. Ruhiger auch und entspannter! Gleich zwei Kneipp-Anwendungen an diesem Tag lassen keine Langeweile aufkommen: „Heißer Nacken-Schulter-Wechselguss“ am Vormittag und ein „Wechsel -Knieguss“ am Nachmittag. „Und immer mindestens eine Stunde nachruhen, gell“ – Schwester Baptista folgt man gehorsam und widerspricht ihr nicht gerne. Dazwischen noch eine sehr intensive Bürstenmassage. Abends wird gesungen – spontan in der Teeküche. Bekannte Lieder und auch so richtige „Schmachtfetzen“ und Schlager. Robert, der lustige Geselle aus dem Innviertel (er hat schon über zehn Kilo mit Basenfasten abgenommen!) spielt dazu mit der Gitarre. Und ja, es gibt auch die Einladung zum Gebet. Täglich, aber niemals aufdringlich! Die Schwestern leben ihren Rhythmus, ruhigen, zutiefst menschlichen Lebensrhythmus, und das spürt man im ganzen Haus.

  1. Tag: Wanderung zur Schiefen Kapelle

Morgens liegt wieder der Heusack in meinem Bett und ich eingewickelt mittendrin – zur weiteren Animation meiner Leber, sagt Elisabeth. Wieder ein Kneippguss und dazu eine Akupunktur- und Meridianmassage durch Marianne. Sie versucht mit ihrem Metallstäbchen die restlichen Blockaden zu lösen und weiß überhaupt viel über alternative Behandlungsmethoden. Es ist spannend ihr zuzuhören. Am Nachmittag steht eine dreistündige Wanderung auf dem Programm – mit Schwester Gabriele, die übrigens auch im Speisesaal ihre ansteckende Fröhlichkeit verströmt. Die Schiefe Kapelle, hoch oben am Berg, ist das. Durchatmen, sich frei atmen ist angesagt. Das Fasten fällt überraschend immer noch nicht schwer. Kein Hunger nur Leichtigkeit und intensives „Sich-Selbst-Spüren“ und viel Schlafen….

  1. Tag: Vollbad mit Kräuterzusatz und die Pesenbachtal-Schlucht

Fasten bedeutet nicht nur Abnehmen, Entschlacken und Entgiften, sondern auch das intensive In-Sich-Hineinhören. Besonders deutlich heute bei der einsamen Wanderung tief in das wildromantische Pesenbachtal. Obwohl die Schritte schon merklich langsamer werden (müssen), ist der Weg in die Schlucht keinesfalls anstrengend. Fast habe ich das Gefühl, dass ich leicht schwebe. Das Rauschen des Baches, das Gezwitscher der Vögel, das Rascheln der Blätter im Herbst: Alles scheint jetzt weitaus deutlicher! Und zum krönenden Abschluss, ein Vollbad mit speziellen Kräuterzusätzen. Diesmal liebevoll vorbereitet durch Schwester Leonie. Eine wahre Wohltat für die Haut – und wieder einmal auch für die Seele.

  1. Tag: Vorfreude auf das Fastenbrechen

Jetzt wird’s dann aber wirklich ernst: Das Fastenbrechen ist für abends angekündigt. Auf den Bratapfel mit Zimt und Mandeln freue ich mich den ganzen Tag wie ein kleines Kind. Morgens nochmals ein Gespräch mit Elisabeth, die herzlich wertvolle Tipps für zu Hause mit auf den Weg gibt, mir Literatur mitgibt, mich unterstützt und vor allem schon mein schmales Gesicht auffallend findet. Dann noch eine entspannende Massage und ein Kneippguss und schon wird es Abend. Pünktlich um 17.30 Uhr tauche ich im Speisesaal auf. Blicke verfolgen mich. Denn auf meinem Tisch steht erstmals kein Suppentopf mit klarer Brühe und püriertem Gemüse, sondern eben jener entzückend angerichteter Bratapfel mit Zimtstange und Mandeldeko. Das riecht herrlich. Fast möchte man da gar nicht reinbeißen. Die netten Damen am Nebentisch lächeln mir zu und auch der Politiker sieht wohl meine Vorfreude. Bedächtig nehme ich Stück für Stück und mit unfassbarem Genuss zu mir. Eine Wonne!

Sieben Kilo waren es schlussendlich, die ich weniger mit nach Hause genommen habe. Aber viel mehr Erfahrung, gutes Gefühl, Wissen über gesundes Essen und – natürlich – den Vorsatz, dass ab sofort gesünder gekocht und weniger gegessen wird. Mal sehen. Die tiefe Erfahrung, das Lächeln, das man sich selbst geben kann, das wird tief in mir verwurzelt bleiben…

 

Infokasten:

Information und Buchung: www.kneippen.at, A – 4101 Feldkirchen. Bad Mühllacken 55. Tel: +43(0)7233 / 7215, badmuehllacken@marienschwestern.at

Beispiele für Fastenprogramme:

„Federleicht Basenfasten nach der Traditionellen Europäischen Medizin“  – ganzjährig buchbar ab € 289,– Neustart-Tage inklusive 3 Nächte mit basischer Entschlackungs-Vollpension (DO-SO) sowie ein Basenbad.

„Bauch gut. Alles gut.“ – ganzjährig buchbar ab € 289,– Neustart-Tage inklusive 3 Nächte mit veganer, glutenfreier Bauch-Gut-Vollpension (DO-SO), einem Salzbauchwickel und einem ansteigenden Lumbalguss

Geführte Fastenwoche zu Jahresbeginn:

21. Februar 2015 – Kneippfasten mit heilsamer Körperwahrnehmung

28. Februar 2015 – „Fasten nach der Klostermedizin“

„Einzelfasten“ mit den verschiedenen Methoden – ganzjährig buchbar – ab

Foto-Credits: Marienschwestern/Erber

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